Warum der Weihnachtsbaum nicht in den Pferdemagen gehört!

Die Weihnachtsfeiertage sind vorbei und einige von uns machen sich schon jetzt Gedanken über die Entsorgung ihrer Weihnachtsbäume. Warum der Baum meiner Meinung nach NICHTS in der Pferdekoppel zu suchen hat, erkläre ich dir gleich. 
 
Vorab ist es gut zu wissen, dass es keine Unart deines Pferde ist, wenn es an Holz knabbert. Es liegt einfach in der Natur der Pferde. In der freien Wildbahn stehen Pferden Baumrinden, Äste, Sträucher, Gräser wie auch Blätter zur Verfügung, an denen sie bei Bedarf knabbern können. Sie dienen als wertvolle Lieferanten für Rohfasern und sind nebenbei auch noch reich an Mineralstoffen und Spurenelementen. Bedauerlicherweise sind Bäume und Sträucher als Nahrungsquelle fast völlig aus der modernen Pferdehaltung verschwunden. Stattdessen werden nun viele  Mineralien und Spurenelemente künstlich aufkonzentriert und als Zusatzfuttermittel verabreicht.
Nun aber mehr zum Nadelgehölz und damit zu unseren Weihnachtsbäumen. Wusstet ihr, dass das in Tannen befindliche Tannin bei trächtigen Stuten zu einer Fehlgeburt bzw. zum Abgang des Fohlen führen kann? 😱😥 Vor allem die Blautanne enthält sehr viel Tannin, weshalb sie für trächtige Stuten absolut ungeeignet ist. Kiefern wiederum weisen einen sehr hohen Anteil an ätherischen Ölen auf und können daher starke Darmstörungen verursachen. Ein übermäßiger Holzverzehr kann aber auch durch den schwer verdaulichen Ligninanteil in den Holzfasern zu schlimmen Verdauungsstörungen und Durchfall führen. Ebenso kann das in den Nadelbäumen enthaltene Terpentinöl in großen Mengen die Organe deines Pferdes schädigen. Zudem gilt es zu bedenken, dass die meisten Weihnachtsbäume gegen Unkraut und Schädlinge gespritzt werden. Manche werden sogar mit Flammschutzmitteln behandelt und sind somit voller Chemikalien. Ich gehe davon aus, dass du das alles nicht in deinem Pferd haben möchtest.
Generell ist zu sagen, dass Gerbstoffe in großen Mengen für unsere Pferde giftig sind (!), ABER wie so oft, macht die Dosis das Gift. Daher solltest du maximal 1- 2 Kilogramm Äste pro mittelgroßem Pferd und Tag verfüttern. 
 
>>>>>>> WICHTIG <<<<<<<
Heimische Fichten & Edeltannen gelten als gering giftig und können in kleinen Mengen (s.o.) verfüttert werden
 
Die Eibe jedoch gilt als HOCH giftig
Die Tödliche Dosis beträgt bereits 0,2 – 0,3 g Nadeln je Kilogramm Körpergewicht (100 – 200g Nadeln je Tier)
 
Was spricht also nun für ungiftige Nadelzweige?
➡️ Die Zweige enthalten viele Vitalstoffe wie Mineralien und Spurenelemente und sind daher eine sinnvolle Nahrungsergänzung für unsere Pferde
➡️ Sie enthalten wertvolle Ballaststoffe und können so eine gute Verdauung deines Pferde begünstigen, was gerade jetzt, in der bewegungsarmen, kalten Jahreszeit, durchaus sinnvoll ist 
➡️ Die enthaltenen ätherischen Öle wirken auf unsere Pferde wie eine kleine natürliche Aromatherapie für die oberen Atemwege
➡️ Aufgrund ihrer harten Struktur fördern sie das „richtige Kauen“ deines Pferdes und unterstützen den natürlichen Abrieb der Schneidezähne, der ohnehin oftmals viel zu gering ist
➡️ Die Äste sind zudem wie eine natürliche Zahnseide. Sie haben einen reinigenden Effekt auf Pferdezähne
➡️ Zu guter Letzt dienen sie der abwechslungsreichen Beschäftigung deines Pferdes zwischen den Fütterungen
 
Bitte beachte unbedingt:
✅ Nur heimische, idealerweise bio-zertifizierte oder noch besser, aus dem eigenen Wald, ungespritzte, pestizidfreie Äste deinem Pferd zum Verzehr anbieten
✅  Auf den Ästen darf sich kein Wachs, Lametta, Glitzerstaub von den Kugeln oder sonstiger Weihnachtsbaumbehang mehr befinden
✅ Nur 1-2 Äste täglich 
✅ Kein Nadelgehölz an trächtige Stuten oder Pferde mit Magen- od. Zahnproblemen verfüttern 
✅ Ebenso bei älteren Pferden aufpassen, da diese unter Umständen Taschen im Pferdemaul haben könnten, in denen sich Nadeln verfangen und Schmerzen verursachen können 
✅ Auch bei zahnauffälligen Pferden ist Vorsicht geboten. Wenn einzelne Zähne fehlen, können sich die Äste richtig ungut im Gebiss deines Pferdes verfangen, wodurch sie nicht ordentlich zerkaut werden und dadurch Verdauungsprobleme verursachen können
 

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Rosalie

    Danke, ich werde den Weihnachtsbaum nun nicht mehr an die Pferde verfüttern – vieles davon wusste ich nicht, da es halt immer schon so gemacht wurde. Nun ist damit aber Schluss

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