In den ersten 10 – 15 Minuten des Trainings gehe ich mit Tommy in einem langsamen❗️Schritttempo möglichst geradeaus und mache dabei abwechselnd auf beiden Seiten Zungengymnastik, um die gröbsten Verspannungen sanft zu lösen.
ℹ️ Wusstest du dass eine Blockade des Zungenbeins, ein Kiefer-, Hals-, Schulter- oder Beckenproblem hervorrufen kann? Das Zungenbein ist nämlich über Muskeln direkt mit dem Brustbein und in weiterer Folge über den Bauch bis ganz nach hinten mit dem Schambein verbunden. Mit Hilfe der Zungengymnastik und der dadurch angeregten Kautätigkeit sowie dem Zungenspiel, kann man den gesamten Bewegungsapparat des Pferdes lockern und Verspannungen gut lösen.
Nach der Zungengymnastik gehe ich mit Tommy wieder ganze Bahn und nehme die Zügel ganz leicht an. Ich achte darauf, wie er sich mit der geraden Hals- und Kopfhaltung, am leicht angenommenen Zügel, verhält.
Auch hier ist es wichtig auf das Tempo zu achten, damit Tommy sich selbst sortieren kann und bei den Übungen nicht schummelt. Er soll weiterhin in einem langsamen, aber leicht fließenden Tempo gehen und nicht ins Tragen kommen❗️
Sollte er sich im Zuge dieser Übung nach vorne unten strecken wollen, so lasse ich das sofort zu und gebe den Zügel wieder frei. Ich lasse seinen Kopf und Hals dorthin wandern, wo er sie haben möchte und wirke in die Entspannungsphase nicht weiter ein. Falls er sich „nur“ nach außen, also weg von mir zur Bande hin strecken möchte, so lasse ich das ebenfalls zu. Er soll sich so strecken und seine Muskeln dehnen, wie er es gerade braucht – ganz egal in welche Richtung 👍🏻
Generell liegt mein derzeitiges Trainingsziel darin, Tommy’s Muskulatur wieder dehnfähiger und ihn damit beweglicher zu bekommen.
Nach mehreren Wiederholungen, mit geradem Hals und Kopf und leicht angenommenen Zügeln, beginne ich Tommy ganz leicht einmal nach außen oder nach innen zu stellen. Hier spreche ich lediglich von ein paar Millimetern, die bereits ausreichen. Wenn er dadurch den Hals lang macht und dabei vielleicht sogar auch noch das Genick durchstreckt, bin ich mehr als zufrieden 🧡. Damit hätten wir das Ziel der Übung, nämlich einen langen, durchgestreckten Hals inklusive durchgestrecktem Genick, und damit eine durchgehende Dehnung von vorne bis hinten, erreicht. Meistens kaut und schleckt Tommy auch noch bei dieser Übung, worüber ich mich dann doppelt freue, da sich seine Kiefermuskulatur und sein Zungenbein offenbar schon gut gelockert haben und er damit weiter versucht, seine Verspannungen zu lösen 🧡
Sobald die Übung mit dem tiefen Hals gut funktioniert, was bei Tommy bereits nach der zweiten Trainingseinheit der Fall war, haben wir begonnen, das Training mit Stangenarbeit zu steigern.
Anfangs waren es nur zwei Stangen in einem Abstand von 4-5 Metern. Hier war es mein Ziel, dass Tommy ebenfalls mit tiefem Hals, in einem langsamen Tempo❗️ und ganz entspannt über die Stangen geht, ohne dabei seinen Hals hochzuziehen oder gar über die Stangen zu stolpern. Diese Übung bewirkt eine stärkere Dehnung der Hinterhand. Ich gehe innerhalb von ca. 30 Minuten rund 20 mal mit Tommy über die Stangen – natürlich auf beide Seiten gleichmäßig aufgeteilt. In diesem Zusammenhang möchte ich erwähnen, wie wichtig es ist, sehr oft – vermutlich viel öfter, als du denkst – die Seite zu wechseln und nicht immer nur die „gute“ oder „schlechte“ Seite zu trainieren – egal ob reitend oder vom Boden aus. Ein regelmäßiger Handwechsel hat viele gute Eigenschaften. Er fördert beispielweise den Kraftaufbau und die Geraderichtung deines Pferdes, da der Handwechsel die Hinterbeine fordert, einmal mehr tragend und einmal mehr schiebend zu arbeiten.
Sobald Tommy die Übung mit den zwei Stangen erfolgreich gemeistert 👏 hat, habe ich die Stangen von Mal zu Mal näher zueinander gelegt sowie abwechselnd, einseitig leicht erhöht. Wie ihr im Video erkennen könnt, kam nach einigen Trainingswochen noch eine dritte Stange hinzu. Schlussendlich war zwischen den abwechselnd, einseitig erhöhten Stangen nur noch eine Schrittlänge Abstand.
Bei älteren Pferden ist es enorm wichtig, die einzelnen Schritte und Übungen langsam und kontrolliert aufzubauen. Tommy signalisierte mir zwischendurch oftmals, dass ihm bei unseren Übungen schon langweilig wurde, weshalb ich gleich am nächsten Tag z.B. mit einem Spaziergang durch den Wald 🌳 reagierte, um Abwechslung in unser Training zu bringen.
Bei älteren Semestern geht alles etwas langsamer und man darf nicht vergessen, dass Tommy immer noch Schmerzmittel bekommt, wenn auch in einer sehr geringen Dosis. Sollten diese in Zukunft abgesetzt werden, so hat er durch das Training eine gut gedehnte Hinterhand erhalten 🧡, die er beispielsweise zum Hinlegen benötigt, was für alte Pferde von enormer Bedeutung ist.
ℹ️ Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass ich Tommy zwischen den einzelnen Durchgängen einer Übung immer wieder einige Zeit bzw Runden entspannt, am langen Zügel, neben mir her gehen lasse. Falls er sogar lieber stehenbleiben möchte, lasse ich auch das zur Entspannung und zum Nachdenken zu.
Sollte dich irgendein Ablauf oder eine Übung noch genauer interessieren oder Unklarheiten bestehen, melde dich gerne persönlich bei mir oder schreibe deine Frage direkt hier unten in die Kommentare ⬇️