Im ersten Teil meines Blogs habe ich bereits grundlegende Informationen über die Bedürfnisse älterer Pferde geteilt. Jetzt möchte ich mich auf die entscheidenden Aspekte der Haltung und Fütterung konzentrieren, um dir zu zeigen, wie du deinem treuen Begleiter im Alter das bestmögliche Leben bieten kannst. Lass uns gemeinsam die wichtigsten Details erkunden!
Haltung:
Da ich leider immer noch viel zu oft sehe, dass Pferde nur stundenweise oder sogar gar nicht auf eine Koppel kommen, stimmt mich das sehr traurig und wütend zugleich. 😢😠
Der tägliche Auslauf ist enorm wichtig für die Gesundheit deines Pferdes (egal welchen Alters). Dieser sollte nicht nur stundenweise stattfinden, sondern bestenfalls kann sich dein Pferd tagsüber auf der Koppel „austoben“ und am Abend in Ruhe in seiner Box fressen und schlafen. 🌿🏡
Auch eine Offenstallhaltung kann eine gute Lösung für dein altes Pferd sein, da sie genug Platz zum Bewegen bietet und Möglichkeiten zum Ausweichen schafft. Beobachte die Herde, in der dein Oldie integriert ist, genau, um sicherzustellen, dass dein Pferd nicht ständig gejagt wird und in Ruhe fressen kann. Stress und Überforderung sollten unbedingt vermieden werden. 🐎👀
Im Frühjahr und Sommer solltest du das Training langsam angehen und auf den Kreislauf deines alten Pferdes achten. Bei starken Wetterumschwüngen kann es zu Problemen mit der Verdauung und Atmung deines Seniors kommen. 🌦️🍃
Fütterung:
Die individuell auf dein Pferd abgestimmte Fütterung ist während des gesamten Lebens deines Pferdes von großer Bedeutung. Der Stoffwechsel funktioniert bei alten Pferden oft nicht mehr so gut, und der Energiebedarf steigt um ca. 20 %. Das bedeutet, dass auch der Bedarf an Vitamine und Mineralstoffe höher ist. Dieser Bedarf lässt sich oft nicht mehr durch Heu oder Gras abdecken, sodass Zusätze hilfreich sind, um die Grundversorgung sicherzustellen. 🥕🍂
Irgendwann wird der Zeitpunkt eintreten, an dem dein Pferd aufgrund seines Zahnstatus das Heu nicht mehr genügend zerkleinern kann. Die Raufutteraufnahme nimmt ab, und hier bewährt es sich, z.B. die Zufütterung von Heucobs einzuführen. Warte bitte nicht, bis dein Pferd bereits an Gewicht verloren hat. Beginne schon früher, z.B. mit einer Morgens- und Abendration einer passenden Heucobs-Variation. Zu den Zähnen im Allgemeinen ist noch zu sagen, dass diese bei allen Pferden, unabhängig von ihrem Alter, regelmäßig (idealerweise 1x jährlich) von einem Pferdedentisten kontrolliert werden sollten. 🦷🍴
Oft versucht man, ein zu dünnes altes Pferd mit großen Mengen Kraftfutter (Getreide) möglichst schnell wieder „aufzufüttern“. Doch das funktioniert nicht so einfach. Eine ehrliche Gewichtszunahme durch Muskelmasse braucht Zeit, richtige Bewegung und eine faserbasierte Fütterung. Falls du deinem Pferd doch Kraftfutter in kleinen Mengen anbieten möchtest, dann empfehle ich gequetschten Hafer. Dieser lässt sich gut in die eingeweichten Heucobs einmischen und ist am verträglichsten für den Pferdemagen.
Klar sollte dir sein, dass die Getreidefütterung nicht mehr den Bedürfnissen unseres Hauspferdes entspricht. Sie wurde damals eingeführt, um den Pferden auf schnelle und einfache Weise Energie zuzuführen.
Zusatzfutter:
Wie du vielleicht schon bemerkt hast, bin ich kein Freund der Futtermittelindustrie, da diese hauptsächlich das Futter für uns Menschen zubereiten und vermarkten. Denk mal darüber nach, warum z.B. die Müslis so schön aussehen, manchmal sogar farbliche Akzente mit getrockneten Blumen gesetzt werden oder warum sie immer so gut duften — das wird alles für den Menschen gemacht. Deinem Pferd ist es egal, wie das Futter aussieht oder riecht. Aber dazu werde ich dir gerne mehr in einem anderen Blogbeitrag berichten.
Du solltest wissen, dass sich bei deinem alten Pferd der Nährstoffbedarf verändert, genauer gesagt, ist dieser im Alter deutlich höher. In den letzten Jahren bin ich auf natürliche Zufütterung in Form von Kräutern umgestiegen, um die Nährstoffe meiner beiden Oldies bestmöglich aufzufüllen. Warum habe ich mich für die Kräutergabe entschieden? Nur natürliche Nährstoffe können vom Pferdeorganismus optimal aufgeschlossen und verwertet werden.
Leider ist es auch noch sehr verbreitet, in Ställen Öl zu geben. Was viele nicht wissen: Öl schadet deinem Pferd mehr, als es nützt. Wusstest du, dass Pferde keine Gallenblase haben und somit das Öl kaum bis sehr schwer verdauen können? Das Öl kann daher nicht ausreichend verdaut werden und stört die Verdauung der anderen Nährstoffe. Zudem ist Öl toxisch für die für das Pferd wichtige Darmflora.
Fazit:
Ältere Pferde faszinieren und beeindrucken mich sehr. Sie strahlen immer eine besondere Ruhe und Weisheit aus, die mich immer wieder in ihren Bann zieht. Es macht mich sehr traurig, einen einst so guten Freund zu sehen, der auf die Gnadenkoppel abgeschoben wird, weil er nicht mehr so „funktioniert“ wie früher. Im Gegensatz dazu sollten wir dankbar sein, unseren Oldie auf dem letzten Abschnitt seines Lebens begleiten zu dürfen. Klar, der Aufwand in Bezug auf Haltung, Pflege und Fütterung ist größer, aber das sollte es uns auch wert sein.
Für mich ist die Zusammenarbeit mit alten Pferden eine unheimliche Bereicherung, und ich lerne jeden Tag sehr gerne von ihnen.